Ich bin in meinem Zimmer und höre
seit geschlagenen zwei Stunden Weihnachtslieder aus meiner neu erstellen
Playlist mit dem überaus kreativen Namen „W(eihnachten)G“.
Die Weihnachtsstimmung macht sich
breit, sie dringt aus meinem Zimmer in den Flur, vorbei am Zimmer von
Mitbewohnerin 1, das Wohnzimmer entlang zum Zimmer von Mitbewohnerin 2. So früh
wie dieses Jahr war ich selten in Weihnachtsstimmung, bei dem Gedanken an
Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt kribbelt es mir jetzt schon in den Fingern.
Erinnerungen...
Weihnachten, das ist der Duft nach
gebrannten Mandeln, Weihnachten schmeckt nach Kinderpunsch und heute schmeckt
Weihnachten nach Glühwein. Weihnachten ist die Wärme des Punsches an den kalten
Fingern, aber auch die Wärme des Kamins in unserem Wohnzimmer.
Bei Weihnachten denke ich an
Spaziergänge mit unserem Hund und wie ich mit meiner Familie anschließend
zusammen Weihnachtstee oder selbstgemachten Punsch getrunken und dazu Plätzchen
gegessen habe. Oder Orangen.
Weihnachten ist für mich meine
allerliebste Kinder-CD, bei der Bruno (ein Rentier) gut eine Stunde lang die
verschiedensten Kinder-Weihnachtslieder anmoderiert, die ich übrigens höre,
während ich diese Zeilen verfasse. Ich hänge so sehr an dieser CD, dass ich sie
mitgenommen habe, als ich auszog, und nun hier in meiner WG höre. Laut und
mitsingend, um gegen den durchdringenden Bass des Bewohners unter mir
anzukommen.
...Vermissen
Inzwischen ist Weihnachten Stress:
Stress, sich um Geschenke zu kümmern und dabei an der eigenen Ideenlosigkeit
für kreative Geschenke Anderer zu verzweifeln. Na gut, dann wird’s wohl doch
wieder nur ein Gutschein, hm.
Weihnachten setzt sich aus kleinen
Streitereien und Reibereien zusammen, wenn an den Festtagen zu viel
aufeinandergesessen wird.
Weihnachten, das ist vor allem
Konsumrausch, überfüllte Einkaufshäuser, ständiges Angerempeltwerden auf dem
Weihnachtsmarkt und ekliger Schneeregenmatsch, der in die Schuhe reinkriecht, weil man mal wieder vergessen hat, sie zu imprägnieren. Bäh!
Weihnachten besteht aus
Erinnerungen an die Adventszeit, als ich ein kleines Mädchen war.
Und für mich fühlt sich Weihnachten
wieder nach Weihnachten an, wenn ich anfange die Kindheitserinnerungen ins
Jetzt zu holen. Das kann mit simplen Dingen wie der geliebten
Kinderweihnachts-CD beginnen. Weihnachten, das ist in der WG nach dem Lernen
gemeinsam einen Film zu schauen und dabei Glühwein zu trinken. Weihnachten ist
gemeinsam Papiersterne zu basteln und sie im Wohnzimmer neben den Lichterketten
aufzuhängen.
Weihnachten bedeutet den
Stress nicht überhand werden zu lassen, nicht nur in alten Erinnerungen zu
schwelgen, sondern neue schöne Erinnerungen zu schaffen.
Kristin